Eine genüssliche Fahrt

Landesküche

October 30, 2015

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Indien fur sie

Marz-April 2015



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mediaindia7

Sie sind weder zum Vergnügen der Wanderer noch eine Touristenattraktion. Die Straßenstände bieten den Reisenden jedoch eine willkommene Ruhepause. Der viel befahrene Delhi-Chandigarh Highway in Nordindien, der von solchen Ständen gesäumt wird, bietet authentisches Essen mit uriger Gastfreundschaft

Ein Teller voller Wunder aufgestapelt mit frisch zubereitetem paranthas (indisches Fladenbrot) und großen Stücken Butter, scharfem Rajma Chawal (rote Kidneybohnen mit Reis) oder einem einfach Dal-Roti-Sabzi (Curry mit Hülsenfruchtbrot) der einem an den Dhabas (Straßenstände) entlang des Highways gereicht wird, hinterlässt eine bleibende kulinarische Erinnerung. Es sind nicht nur Restaurants, sondern Orte unvergesslicher Erlebnisse. Der rauchige Geschmack des Essens lässt uns selbst die teuersten Mahlzeiten der besten Restaurants vergessen und es ist ein Teil der Reise, den man nicht missen möchte. Fauji Dhaba, Pehalwan Dhaba und Sukhdev Dhaba, das sind die Namen, die uns in Erinnerung bleiben werden.

Für einen Pandschabi wie mich, ist die Delhi-Chandigarh Strecke entlang des NH-1 Highways die vermutlich meist gefahrene. Vor jeder Reise, listen die Feinschmecker meiner Familie ihre Lieblingsplätze entlang der Straße auf und wir wählen dann anhand der Favoriten die letztendlichen Stopps aus. Wenn es ein Halt beim Sukhdev Dhaba in Murthal für gefüllte Paranthas ist, die mit selbstgemachter Butter zum Frühstück serviert werden, wird beim Pal Dhaba in Chandigarh Butterhühnchen zu Mittag gegessen.

Der Halt am Morgen

Den Highway in Haryana hinabfahrend, sehnt man sich nach den Straßenständen. Wenn man sich Murthal nähert, etwa 50km von Delhi entfernt, sieht man eine Vielzahl an Dhabas zu seiner Linken. Der beliebteste von ihnen ist Sukhdev Dhaba, der 100 bis 300 Leute gleichzeitig bedienen kann. Er ist berühmt für seine Tandur-Paranthas, die mit verschiedenem Gemüse, wie Kartoffeln, Zwiebeln oder Blumenkohl, oder Hüttenkäse gefüllt sind. Serviert mit weißer Butter ist es ein Muss, besonders als Frühstück am frühen Morgen. Ein verführerisches Aroma, das von den Kochtöpfen, in denen Dal (Hülsenfrüchte), frisches Frühlingsgemüse köcheln, ausgeht und die zusammen mit Hüttenkäse und indischem Fladenbrot zu einem großen Glas Lassi (süßer Joghurtdrink) oder süßem Tee mit Milch serviert werden, veranlasst einen zum Mittag zu bleiben.

Seit seiner Eröffnung im Jahr 1956 ist es sehr beliebt, wie man anhand der dort parkenden Autos sehen kann. Seitdem sie einer Verschönerung unterzogen wurden, ziehen die Dhabas, die mit ihren simplen Lehmbauten einst als Rastplätze für LKW-Fahrer dienten, ein neues Klientel an. Sukhdev Dhaba beispielsweise, hat sich zu einem Rastplatz für Urlauber, Geschäftsreisende, Studenten und Einheimische entwickelt. Die Dhabas wurden mit Tischen, Stühlen, Servietten und Klimaanlagen ausgestattet, während kleine Läden, die aufgrund der hohen Nachfrage überall zu finden sind, eingelegtes Gemüse und Obst sowie Kuscheltiere verkaufen. Die Kellner des Dhabas sind in rot gekleidet und sprechen englisch. Viele andere Jahrzehnte alte Dhabas wie Arjun, Gulshan und Pehalwan haben sich ähnlich verändert.

Abgesehen von den nordindischen Spezialitäten, bietet Sukhdev auch südindische, chinesische und internationale Speisen, wie Sandwiches, Pizzen und Nudeln, an. Wie bei allen Dhabas in dieser Region ist das Essen vegetarisch, da Murthal eine religiöse Stätte ist. Doch die Paranthas sind die Hauptattraktion, die hier nicht wie gewöhnlich in Ghee (Butterschmalz) gebraten sind, sondern in Tandur. „Ursprünglich wurden die Paranthas leicht in reinem Butterschmalz angebraten. Das wachsende Gesundheitsbewusstsein unter den Menschen hat uns jedoch dazu veranlasst, stattdessen Tandur zu benutzen“, sagt ein Manager von Sukhdev Dhaba.

Das Panschabi Haveli

Entlang des NH-1, ziehen viele bunte Gebäude verschwommen an einem vorbei, während der Tacho 100km/h anzeigt und die Straßenschilder „Karnal – 1km“ ausweisen. Etwa 140km von Murthal, auf der Fahrt durch Panipat, liegt ein kleines Dorfrestaurant namens „Haveli“, das im Pandschabi-Stil gehalten ist. Mit dem Portier und den Kellnern, die alle in die traditionellen Gewänder der Pandschabis gekleidet sind, sieht jeder Winkel des Restaurant nach Pandschab aus. Der halbe LKW, der im Restaurant steht, mit eingeschaltetem Abblendlicht und angeschalteten Blinkern, ist nicht zu verfehlen.

Das Haveli empfängt nicht nur die Highway-Reisenden, sondern auch Leute aus den nahegelegenen Städten wie Chandigarh. Mit etwa 5.000 Gästen jeden Tag, bietet das Restaurant alle Pandschabi- Freuden an. Vegetarische Gerichte wie Paranthas, Dal Makhni (buttrige Linsen), Puri Chhole (frittiertes indisches Brot), Lassi und Jalebi (Süßspeisen) finden einen besonderen Anklang auf der Speisekarte. „Seien wir mal ehrlich, das Essen ist nicht der einzige Grund, aus dem so viele Gäste herkommen. Sehen Sie sich einmal um. Wir haben versucht, einen Einblick in die wichtigsten Dinge zu geben, die die Kultur Pandschabs ausmachen“, sagt der Geschäftsführer des Havelis, Kapil Seth. „Wenn man 24 Stunden am Tag geöffnet hat, ist es nicht schwer, zahlreiche NRIs und Fremde zu entdecken, die hier mit ihren Kameras Erinnerungen festhalten“, fügt er hinzu. Außerdem werden auch Zimmer vermietet und Aktivitäten wie Kamelritte und Ochsenkarrenfahrten angeboten.

Wenn Sie einmal eine der alten Dhabas antesten wollen und ihre Mahlzeit auf einem Charpai sitzend zu sich nehmen wollen, dann ist Jhilmil gegenüber dem Haveli eine gute Option. Mayur Dhaba eignet sich für nicht-vegetarische Gerichte. Obwohl das Haveli das meist besuchte Restaurant ist, gehen die Butterhühnchen Liebhaber nur zu Mayur Dhaba. An der Haryana-Pandschab Grenze, durch den Kurukshetra Bezirk, liegt Ambala, eine vornehme Stadt mit rauen Kanten, die teils kolonialistisch, teils pandschabi und teil haryanvi ist. An diesem wichtigen Bahnhof und Militärbzw. Luftwaffenstützpunkt treffen viele verschiedener Kochkünste und Feste aufeinander. Jeder Autoreise entlang dieser Straße ist unvollständig ohne einen Besuch im Mekka für Fleischesser: Puran Singh ka Mashoor Dhaba. Spezialisiert auf die Zubereitung von Lamm und Hühnchen- Curry, hat Puran Singh’s Dhaba, das seit 65 Jahren direkt am Delhi-Chandigarh Highway liegt, einen Besitzerwechsel mitgemacht, als Puran Singh seine Rechte an den derzeitigen Besitzer Vijender Nagar verkaufte. „Wir haben die Köche übernommen, die schon zu Puran Singhs Zeiten hier gearbeitet haben.“ Er gibt zu, dass die vielen angrenzenden Dhabas mit den gleichen Schildern die Kunden verwirren und sagt: „Es gibt Zeiten, da kommen die Kunden und fragen, ob ich der echte Puran Singh bin. Das ist manchmal witzig. Alles, was ich ihnen sagen kann ist, dass sie das Essen probieren und dann selbst entscheiden sollen.“

Das immergrüne Pal Dhaba

Eine Stunde von Ambala entfernt, liegt die „grüne Stadt“ Chandigarh. Hier ist der letzte kulinarische Stopp dieser Reise. Dem ältesten Lokal der Stadt, dem Pal Dhaba, kann niemand Konkurrenz machen. Trotz der zahlreichen Restaurantoptionen, für die die Stadt bekannt ist, bleibt dieser Dhaba im Bereich 28 der Beliebteste. „Es ist ein Ort, an dem während der Hauptzeiten kein freier Tisch zu finden ist! Es kann sogar sein, dass Sie im Endeffekt draußen vor dem Restaurant essen müssen“, sagt der Besitzer Gurmeet Singh Pal, der das Lokal 1960 eröffnete. Obwohl Butterhühnchen und Keema Kaleji (Hackfleisch gemischt mit Hühnchenleber) die Spezialitäten des Hauses sind, müssen Vegetarier nicht enttäuscht zu sein, da Dal Makhni und Shahi Paneer (ein Hüttenkäsegericht) ebenfalls auf der Speisekarte stehen.

Es heißt: „Der Weg ist das Ziel.“ Leider endet unsere Reise hier, doch weitere Destinationen entlang des Highways bieten noch mehr Speisen an. Wenn Sie weiter hoch in die Berge fahren, nach Shimla oder Manali, oder noch weiter nach Pandschab, dann eröffnen sich Ihnen viele solcher Optionen! Ob es nun um das Gefühl unserer vollen Mägen geht oder darum auf den authentischen Geschmack der Regionen zurückzublicken oder auf die Gastfreundschaf t, mit der das Essen serviert wurde, die Dhabas wissen, wie Sie einen für sich gewinnen können.

 

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