Orchha Nostalgische Schönheit
Berühmt für seine Gebäude aus dem 16. Jahrhundert, die noch vor dem Massentourismus bewahrt wurden, versprüht Orchha einen mysteriösen Charme.
Umgeben von Hügeln, sieht Orchha aus wie eines der romantischen Gemälde von Thomas Daniell aus dem 18. Jahrhundert, die Indien sanft und idyllisch darstellen. Gebadet im warmen Sonnenlicht der Dämmerung, erwachen die Stadt und ihre Gebäude aus der nebligen Winternacht und zeigen ihre prachtvolle Architektur. Kurz vor 7 Uhr, weicht die Ruhe plötzlich dem Zwitschern der Vögel und dem Blöken der Schafe. In der Stadt stapfen Kinder barfuß die staubigen Straßen entlang, mit Gefäßen und Blumen in den Händen, die sie für die Götter im örtlichen Tempel niederlegen. Unten am Fluss Betwa waschen Frauen ihre Kleider und sprenkeln das trübe Ufer mit leuchtenden Farben. In der Stadt herumwandernd, stehen die Besucher kontrastreichen Bildern gegenüber mit Szenen, die mühelos von vor ein paar Jahrhunderten stammen könnten und anderen mit den modernen Hotels und den neuen Gebäuden.
Im 16. Jahrhundert von Maharadscha Rudra Pratap Singh, dem ersten König vom Orchha erbaut, wurde die Stadt durch erfolgreich geführte Kämpfe ausgedehnt und weist eine reiche Geschichte auf. Im frühen 17. Jahrhundert, war Orchha sechs lange Jahre lang vom Mughal Eroberer Shah Jahan Orchha besetzt, bevor er dann von Raja Jujhar Singh geschlagen wurde. Diese unruhigen Zeiten haben ihre Spuren in der Architektur hinterlassen, mit einer einzigartigen Mischung von muslimischem und Rajput Know-How. Das Jahangir Mahal, das zu Ehren des Eroberers Jahangir von dem dortigen Herrscher Vir Singh Deo gebaut wurde, ist ein gutes Beispiel dafür.
Bei einem Besuch am frühen Morgen können Sie die aufwändigen Details der Architektur wahrnehmen, von Skulpturen bis hin zu den hängenden Balkonen, den zarten Spalieren und den verblassenden Gemälden.
Auf einem Hügel gelegen, stellt der Lakshminarayan Tempel sein raffiniertes Mauerwerk zur Schau. Dargestellt auf eine fesselnde Art und Weise, sind auf den Wänden und der Decke Szenen von Ramayana und historische Augenblicke, wie die Belagerung des benachbarten Jhansis im 19. Jahrhundert abgebildet. Doch es ist eine Schande sehen zu müssen, wie diese wertvollen Relikte durch Graffitis zerstört werden.
Am Ende des Tages, wenn die Sonne die Stadt langsam in zarte Pink- und Orangetöne einhüllt, kehren die Bewohner zu ihren Häusern zurück. Und in der Tiefe der Nacht, wenn die Sterne am Himmel glitzern, erinnert die Legende daran, dass auch Gott Ram in der heiligen Stadt Orchha schlief, nachdem er seinen Tag in Ayodhya verbrachte.